Die besten Lederarten für Schuhe und Stiefel
Es gibt viele unterschiedliche Lederarten und -sorten. Das Material unterscheidet sich nach Tierart, Verwendungszweck, Gerbart oder Färbung. Leder ist ein beeindruckendes Produkt und hat den Menschen von Anfang an begleitet. Bereits die Höhlenmenschen verwendeten das Naturprodukt für die Herstellung von Schuhen und Kleidung, um sich zu wärmen und schützen.
Besonders bei der Herstellung von Schuhen und Stiefeln, freut sich Leder großer Beliebtheit. Bei der Herstellung von Schuhen kommen verschiedenste Lederarten zum Einsatz. In der Gerberei werden verschiedenste Tierhäute, gewonnen von Schweinen, Kälbern, Rindern, Lämmern, Ziegen, Hirschen oder Pferden, veredelt. Die Leder werden anhand ihrer Oberflächenstruktur unterteilt und variieren je nach Lederhaut zwischen 0,5 – 1 mm (Lamm- oder Ziegenleder) bis hin zu 7 mm (Leder vom Rind). Das Leder spaltet sich je nach Dicke in bis zu drei Schichten. Die obere als hochwertigste Schicht, ist sehr robust und widerstandsfähig. Sie wird zur Herstellung von Glattledern verwendet.
Leder werden für Möbel, Taschen, Armbänder, Bekleidung und vieles mehr verwendet. Der größte Verbraucher von Leder ist jedoch die Schuindustrie. Etwa 14 Milliarden Paar Lederschuhe werden jährlich produziert, davon in Deutschland rund 25 Millionen. In Amerika, Heimat der Western Boots, werden die meisten Schuhe gekauft. Jeder US-Amerikaner legt sich jährlich sechs neue Paar Schuhe zu.
Grundsätzlich wird zwischen Glattleder und Rauleder unterschieden
Die Ledersorten reichen von feinen bis zu groben und festen Naturledern. Dazwischen finden sich viele unterschiedliche Stärken und Oberflächen-Beschaffenheiten. Das macht es nicht unbedingt leicht, den Überblick zu bewahren.
Je besser die Qualität des Leders, desto besser die Gesamtqualität des Schuhs. Das Leder muss schützen und seine Farbe und Form halten. Beim sogenannten Abriebtest erkennt man schnell, ob es sich um ein hochwertiges oder minderwertiges Leder handelt. Rubbelt man mir einem harten Tuch über das Leder und treten gleich erste Abriebserscheinungen auf, handelt es sich eher um mindertwertige Ware. Damit das Leder möglichst lange hält, wird es mit Hilfe verschiedener Methoden und Pflegemittel behandelt. Bereits in der Gerberei durchläuft das Rohleder viele Arbeitsschritte bis es zum fertigen Leder wird. Die frischen, gekühlten Häute werden gesalzen, weichgemacht, enthaart (geäschert), entfleischt, gespaltet (Narbenspalt, Fleischspalt), gegerbt, gefaltet, entässert und getrocknet.
Glattleder
Man unterscheidet zwischen gedecktem und feinem Glattleder. Beide der Lederarten sind narbenseitig (äußere Hautseite) verarbeitet.
Gedeckte Glattleder haben einen starken Farbauftrag. Die Oberfläche ist relativ unempfindlich. Feine Glattleder sind meistens weich, empfindlich und erheblich feuchtigkeitsempfindlicher.
Nappa-Leder ist ein besonders geschmeidiges Glattleder, das von der obersten Schicht der Haut (Narbenseite) stammt. Rindnappa wird z. B. für Polstermöbel verwendet, Kalbsnappa für Schuhe und Bekleidung. Nappaleder ist ein ziemlich weiches, chromgegerbtes Glattleder vom Kalb oder Schaf, mit vollen Narben (d. h.: die ursprüngliche Hautoberfläche, die glatte Seite – sowie im Speziellen die natürlichen oder künstlich angebrachten Vertiefungen). Ursprünglich war Nappaleder nur die Bezeichnung für Handschuh- und Bekleidungsleder, benannt nach dem Napa Valley in Nordkalifornien (früher großes Rinderzuchtgebiet, Heute Weinbau).
Rauleder
Die Sammelbezeichnung für alle Leder mit aufgerauter Oberfläche ist Rauleder. Die Vorteile sind eine schöne Struktur und eine geschmeidige Oberfläche.
Nubuk-Leder ist ein festes, auf der „Narbenseite“ leicht angeschliffenes Kalb- oder Rindleder mit pfirsichhautartiger Oberfläche. Nubuk-Leder wird aus der oberen Hautschicht gewonnen. Die oberste Nabenschicht wird hierbei leicht angeschliffen, sodass die samtige Struktur entsteht. Für Nubukleder werden feine Kalbs- oder Rindshäute verwendet. Einsatz findet es unter anderem bei Polstermöbeln, Handtaschen, Bekleidung, Schuhen, Handschuhen und als Autoleder. Nubuk bleibt nach dem Einwachsen sehr lange wasserfest. Dem Veloursleder ähnlich, aber insgesamt noch feiner und edler.
Velour-Leder ist der Oberbegriff für alle auf der „Fleischseite“ hergestellten Lederarten. Die Fleischseite der Haut wird geschliffen, sodass ein Leder mit weicher Oberfläche entsteht. Velours-Leder kann von fast allen Tieren stammen und wird gern für die Herstellung für Schuhe und Stiefeln verwendet. Veloursleder, auch Suède genannt, ist ein Sammelbegriff für Lederarten mit rauer Gebrauchsfläche.
Wildleder ist eine Sorte von Leder, die aus der Haut nicht domestizierter Tiere, unter anderem aus Hirsch-, Elch-, Reh-, Känguru- oder Antilopenhaut, hergestellt wird. Wildleder von freilebenden Tieren hat Seltenheitswert und einen entsprechenden Preis. Wildleder ist gekennzeichnet durch seine stumpfe Beschaffenheit, es ist wasserdurchlässig und eher weich. Gerne verwendet zur Herstellung von exklusiven Schuhen, Jacken und Hosen.
Kleine Materialkunde
Rindsleder ist in der Regel kräftig im Griff, feste und sehr strapazierfähig. Die relativ glatte Oberfläche wird von kleinen Haarlöchern unterbrochen. Es ist das Ausgangsmaterial für festeres Gebrauchsschuhwerk, da es eine massive Struktur aufweist und dabei trotzdem biegsam bleibt.
Kalbsleder hat eine feine Narbung, ist anschmiegsam, glatt, fein ein und besitzt im Vergleich zum Rindleder die gleiche oder gar höhere Reißfestigkeit. Man verwendet es zur Herstellung hochwertiger Schuhe, Bekleidung und Lederwaren.
Schweinsleder ist auch für den Laien leicht zu erkennen an seinen deutlichen Haarlöchern, die von den Borsten des Tieres stammen und die ganze Haut überziehen. Schweinsleder ist sehr robust und gilt als weniger edel als das Leder von Rind oder Kalb. Nichtsdestotrotz, Schweinsleder ist strapazierfähig und formbeständig, was es für die Verarbeitung in gebrauchsfestem Schuhwerk geradezu prädestiniert.
Lackleder ist ein hochglänzendes, narbenfreies Leder, das auf der Oberfläche lackiert oder mit einer glänzenden, spiegelglatten Folie überzogen worden ist.
Anilinleder ist Nappaleder, das ausschließlich mit löslichen Farbstoffen durchgefärbt wurde. Zwar verwenden moderne Gerber schon längst keine giftigen Anilinfarben mehr, trotzdem hält sich der Name hartnäckig. Anilinleder fühlt sich wachsig an und hat eine matte Optik.
Exotische Leder
Exotische Leder sind überaus exklusiv, hochwertig und die absolute Besonderheit unter den Lederarten. Exotische Leder werden beispielsweise für Stiefel und Gürtel im Reptil-Design verwendet.
Schlangenleder wird meistens aus den Häuten von Pythons oder Anakondas gewonnen. Das hat den einfachen Grund, dass diese Riesenschlangen auch die meiste Haut – zudem mit schöner Musterung – haben. Aber auch die Häute von Kobras, Klapperschlangen und Vipern werden verarbeitet.
Straußenleder hat ein gänsehautartiges Narbenbild mit großen Federbälgen. Es ist besonders haltbar und an den charakteristischen Knötchen zu erkennen. Straußenleder wird in der Regel als Glattleder verarbeitet und zeichnet sich durch seine Weichheit sowie das charakteristische Narbenbild (genoppt) aus.
Krokodilleder wird aus der Haut gezüchteter, junger Krokodile hergestellt. Die Haut von ausgewachsenen Krokodilen hat zu große und kräftige Schuppen, die bei der Verarbeitung zu leicht brechen könnten.
Rochenleder ist äußerst seltenes Leder. Es hat eine ganz besondere Struktur: Die Oberfläche der Rochenhaut ist wie ein Teppich aus abertausenden Glasperlen. Das unverwechselbare Perlen ähnliche Muster macht das Leder zu einem besonderen Erlebnis.