Goodyear Welted Verfahren
Im Gegensatz zu billigen Schuhen, die geklebt sind, sind bei Schuhen mit dem Zertifikat “Goodyear welted” Oberschuh und Sohle miteinander vernäht. Dadurch sind die Schuhe viel robuster und halten demzufolge auch viel länger als herkömmliche Schuhe.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten Sohle und Schuhoberteil zu verbinden. Viele Techniken sind uralt und manche gibt es erst seit wenigen Jahrzehnten, bedingt durch die Entwicklung oder Entdeckung von Kleb- und Kunststoffen.
Bei der Verbindung von Sohle und Schuh spricht man auch von Machart. Diese Machart bedingt Haltbarkeit und Passformstabilität und dient neben Material als Hauptkriterium zur Qualitätsbeurteilung eines Schuhs. Deswegen bestimmt die Machart letztlich auch den Preis. Rahmengenähte Schuhe sind demzufolge teurer als geklebte Schuhe.
Schon die Kelten vernähten Laufsohle und Schuh mit einer seitlichen Flechtnaht. Die Verklebung der Sohle mit dem Schaft kam dagegen erst in den 1920er Jahren auf, weil es den dafür notwendigen Klebstoff bis dahin noch gar nicht gab. Seit 1950 ist auch das sogenannte Anspritzverfahren, besonders bei Sportschuhen, gebräuchlich. Hier wird die noch formbare Gummisohle auf den Schuh aufgebracht und durch Vulkanisation fest mit dem Oberteil verbunden. Früher wurden z. B. bei stark beanspruchtem Schuhwerk wie Arbeitsschuhen und Militärstiefeln die Sohlen auch verschraubt oder vernagelt.
Rahmengenäht Sohlen = Top Qualität
Goodyear-welted genähte Macharten wie das Goodyear Welt Verfahren sind sehr aufwendig und erfolgen maschinell oder per Hand. Deswegen sind genähte Schuhe hochwertiger und teurer. Bei rahmengenähten Schuhen (goodyear welted) wird zuerst der Schaft mit der Innensohle (Brandsohle) mittels einer Einstechnaht von außen vernäht. Gleichzeitig wird auf der Außenseite des Schaftes ein schmaler Lederstreifen, der Rahmen (Welt), aufgenäht. Anschließend wird dieser Rahmen mit der Laufsohle vernäht. Diese Methode hat den Vorteil, dass kein Wasser ins Schuhinnere dringen kann, der Schuh aber gleichzeitig sehr atmungsaktiv ist.
Das Verfahren wurde von Andreas Eppler erfunden und Charles Goodyear Junior entwickelte daraufhin eine maschinelle Fertigungsmethode. Mit der Goodyear-Einstechmaschine und der Goodyear-Aufdoppelmaschine werden Brandsohle mit Schaft und Rahmen mit Laufsohle vernäht. Da nahezu alle rahmengenähten Schuhe auf diese Weise hergestellt werden, sind diese Schuhe also „goodyear welted“.
Die unterschiedlichen Macharten können auch kombiniert werden. Man spricht dann von einer kombinierten Machart. Bei der Originalmachart dagegen werden ausschließlich die Maschinen, Werkzeuge und Materialien verwendet, die bei der Einführung dieser Machart vorgesehen waren. Die Bezeichnung „Goodyear welted“ bedeutet also, dass der Schuh rahmengenäht ist und dass dabei eine Goodyear Maschine verwendet wurde.
Welche Marken arbeiten mit der Goodyear Welted Methode?
Western Boots und Bikerstiefel von Markenherstellern wie Sendra, Tony Mora, Lucchese, Mexicana, Loblan oder Ariat sind alle rahmengenäht. Es handelt sich also um absolut hochwertiges und langlebiges Schuhwerk. Auch bei den Materialien erfolgt eine sorgfältige Auswahl und nur die besten Leder werden für die Boots verwendet. Das ist ein Qualitätsmerkmal von Cowboystiefeln und hochwertigen Biker Boots. Achten Sie beim Kauf auf das Zertifikat „goodyear welted“. Nur dann haben Sie viel und lange Freude an Ihren Stiefeln.